Geretsried-Süd Nr. 23
Zehnerhütte (Jägerhäusl) und Kalkofenstraßerl
Seit dem Mittelalter bis etwa 1937 war der Forst Jagdrevier auf Hirsche. In den Isarauen östlich der Hütte hielten sich bis 1960 etwa 30 Stck. Rotwild in ihrem angestammten Brunftplatz und Winterquartier auf. Die umliegenden Dörfer besaßen das Recht ihre Kühe und Schweine zur Sommerweide in das Farchet (Föhrenwald) zu treiben und sich Brenn- und Bauholz zu schlagen. Der Wald wurde intensiv genutzt.
Ausschnitt aus der Topographischen Karte von 1935
Um 1800 begann die neu gegründete Forstbehörde den Einschlag von Holz zu planen. Dazu wurde der Wald „eingerichtet“, die alten Holzrechte abgelöst. Gerade vom Wald frei geräumte Schneisen teilten den Wald ein. Die so gebildeten, durchnummerierten „Abteilungen“ dienten zur exakten Planung der Holzernte.
Die Zehnerhütte stand in der Abteilung Nr.10. Noch heute ist sie Unterkunft für Jäger und Forstarbeiter, daher wird sie im Volksmund auch Jägerhäusl genannt.
Auf den alten Geräumten entstanden einige der heutigen Geretsrieder Straßen. Die Adalbert-Stifter-Straße folgt dem Bechsteingeräumt. Das Dobelgeräumt ist die Altvaterstraße. Mit der Straße nach Einöd (heute Sudetenstraße) kreuzten sie sich in einem „Stern“, der Name eines Geretsrieder Platzes an dieser Stelle.
Im Bereich der Zehnerhütte stand mit großer Wahrscheinlichkeit ein weiterer Kalkofen. Das Kalkofenstraßerl, ein Weg, führt noch heute vom Weiler Geretsried zur Zehnerhütte, allerdings durch den Friedhofszaun unterbrochen.
Autoren: Helmut Schmidmeier, Arthur Zimprich
Karte: Helmut Schmidmeier
Sponsor: Familie Schmidmeier
GPS-Koordinaten:
Längengrad: 47.8642
Breitengrad: 11.4906